Gipfeltreffen an der Schweizer Lücke

Skitour zur kleinen Schwester der Kromer Scharte

Wer ist schneller am Ziel? Nina, die alleine vom Vermuntsee startet oder eine Gruppe Jungs, die von der Saarbrücker Hütte losgehen? 

Skitour Schweizer Lücke | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Nina und Dirk Posay

Ich hatte schon länger einen Blick auf diese Tour zum Schweizer Gletscher geworfen. Dass es meine erste „fast“ Soloskitour wurde, war ein Zufall. Mein Mann Dirk war an dem Wochenende nämlich beim Back on Track Contest (www.bot-freeride.at) auf der Saarbrücker Hütte und wollte am letzten Tag von dort mit ein paar Jungs zum Abschluss eine Skitour zur Schweizer Lücke machen. Also dachte ich mir, ich nutze das traumhafte Kaiserwetter mit perfekten Schneebedingungen und treffe ihn einfach oben.

Natürlich hatte ich gehofft, etwa zeitgleich mit den Jungs anzukommen, damit wir gemeinsam abfahren können. In Wirklichkeit hatte ich keine Ahnung, wie lange sie wohl unterwegs sein würden. Ich wusste allerdings, dass ich rund 1000 hm vor mir hatte, weshalb ich zeitig los wollte. Startpunkt für alle Touren auf der Bielerhöhe ist die Vermuntbahn in Partenen, die übrigens ab dem 1. März eine halbe Stunde früher startet. In meinem Fall hieß das die 7.30 Uhr Gondel mit anschließender Tunnelbusfahrt bis zur Haltestelle Seespitz am Vermuntsee. Gemeinsam mit mir stiegen noch eine Handvoll Tourengeher aus. Wo die wohl hingehen? Vielleicht bin ich doch nicht allein? 

Guten Mutes stapfte ich los. Nach den ersten Höhenmetern im Schatten schafften es dann auch die ersten wärmenden Sonnenstrahlen über die Gipfel. Wie schön. Die Route ist eher unkompliziert: Ich folgte zunächst dem gesteckten Weg Richtung Saarbrücker Hütte. Nach etwa 30 bis 45 Minuten teilt sich das Tal dann am Fuße des Kleinlitzners auf. Während der Weg zur Saarbrücker Hütte nach links abbiegt, verlief meine Strecke eine weitere Stunde geradeaus auf der rechten Seite des Kromertals bis auf ca. 2450 m Seehöhe. Etwa auf dieser Höhe findet sich rechts in den felsigen Ost- bzw. Südosthängen die breiteste Öffnung (neben einer Mulde) im Kamm zum Schweizer Gletscher. Es ist gleichzeitig das steilste Stück des Aufstiegs, was mir anfangs etwas Sorge bereitete, weil ich ja alleine unterwegs war. Ein paar wenige Spitzkehren später verwandelte sich die Sorge jedoch in Vergnügen. Ich folgte der etwas verwehten aber sehr stabilen Spur vom Vortag. Zusätzlich wurde mein Aufstieg von drei Tourengehern beobachtet, deren Ziel vermutlich die Kromer Scharte war. Vielen Dank an dieser Stelle an Unbekannt! Zu wissen, dass jemand mitbekäme, falls etwas passiert, hat mir mental sehr geholfen.

 

 

Oben angekommen musste ich erstmal kurz die grandiose Aussicht auf die umliegenden Silvrettagipfel und meine zurückgelegte Strecke bewundern. Der Rest des Aufstiegs verlief angenehm über das langsam ansteigende Gletscherbecken bis zur Lücke. Dort kam ich kurz vor 11 Uhr in vollkommener Stille ganz alleine und glücklich an. 

Auf die Jungs musste ich übrigens nicht allzu lange warten: sie erreichten die Lücke und das wild hopsende und winkende Begrüßungskommando von der Schweizer Seite aus etwa 20 Minuten später. Danach war ich erst recht glücklich: Denn so meditativ es sein mag, einen Aufstieg alleine zu machen, so langweilig ist es, alleine abzufahren. Und so wurde die gemeinsame Abfahrt im größtenteils unverspurten Pulver zur perfekten Belohnung. Denn geteilte Skifreude ist doppelte Skifreude, nicht wahr? 

 

 

 

 

 

 

 

 

PS: Plant bei Euren Touren auf der Bielerhöhe ein, dass die Vermuntbahn von 12 bis 13 Uhr Mittagspause macht. Im Zweifel genießt lieber eine längere Gipfeljause als lange an der Bushaltestelle zu warten. An der Haltestelle am Vermuntsee hängt übrigens ein Telefon mit dem man in er Zentrale Bescheid geben kann, dass man abgeholt werden will. Die aktuellen Betriebszeiten findet Ihr hier: https://www.silvretta-bielerhoehe.at/de/Preise-Service/Oeffnungszeiten

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