Es fließt, es tost: Die Kraft des Wassers

Schade eigentlich, dass man so selten über die Bedeutung des Wassers für unser Leben nachdenkt. Im Montafon ist das anders. Denn hier, in den Bergen rund um die Silvretta, erlebt man seine Kraft und Schönheit ganz unmittelbar

Manchmal ist das ja so: Ein sehr früher Morgen auf einem Wanderpfad im Montafon, das Tal schon ein Stück unter einem, die Gipfel noch fern, und man spürt plötzlich einen Tropfen auf dem Gesicht, und dann noch einen, und weil die Wettervorhersage doch gut war und es eigentlich jetzt nicht regnen dürfte, legt man schnell den Kopf in den Nacken und sieht – blauen Himmel.

Ein paar hellgraue Wolken tändeln da, möglicherweise haben die ein paar Spritzer fallen gelassen. Und drüben, an der Bergflanke, schimmert etwas. Morgentau, denkt man, und staunt darüber, dass man das tatsächlich sehen kann. Ein Stück weiter hinauf lässt die Sonne einen Fächer Rinnsale glitzern, feine, silbrige Adern auf grauem Fels, und obendrüber gleißt ein Schneefeld wie ein Spiegel. Man steht also da auf seinem Pfad, und für einen kurzen Moment liegt etwas in der Luft, das man Begreifen nennen könnte oder vielleicht sogar Erkenntnis, aber noch bevor einem das zu philosophisch erscheint, läuft man einfach weiter. Und bemerkt dabei noch nicht einmal, dass das Rauschen im Hintergrund überhaupt nicht von der Straße unten kommt. Sondern von dem Wasserfall auf der anderen Seite des Tals.

Wasser kann einen anbrüllen. Aber es erzeugt auch leise, fast zärtliche Töne

Eigentlich denkt man viel zu selten über Wasser nach. Im Urlaub sowieso, obwohl es dafür wenig geeignetere Orte gibt als die Berge. Und wahrscheinlich keinen besseren als das Montafon. Das Tal der Ill wird flankiert von himmelhochjauchzenden Gebirgszügen, der Rätikon mit seinen Kalkzinnen, auf der anderen Talseite das Verwall, alles Berge, und alles keine kleinen, und am Ende des Tals natürlich die Silvretta mit ihren Dreitausendern. Man kann nicht wirklich behaupten, die Geologie habe sich im Montafon in irgendeiner Form zurückgehalten, und für das Wasser bietet so eine Landschaft natürlich die allerbesten Bedingungen, wenn man das so sagen darf. Wasser nämlich hat vor allem eine Eigenschaft: Es will immer von oben nach unten. Wenn es das darf, zeigt es all seine Schönheit.
Und seine Kraft. Und seine Macht.

Also fangen wir doch oben an, auf der Silvretta, wo das Wasser lange Monate im Jahr Schnee und Eis ist. Die beiden milchigblauen Speicherseen Silvretta und Vermunt versorgen die Menschen mit Strom aus Wasserkraft. All die Lastwagen und Container stehen hier, weil zwischen den beiden Seen, tief im Innern der Berge, gerade ein neues Kraftwerk entsteht, das gewaltige Obervermuntwerk II. Und Hansjörg Schwarz wiederum läuft hier herum, weil er mit dem Team der Illwerke dafür sorgt, dass man später, wenn all die Bagger und Rohre und Baustellenprovisorien verschwunden sind, auch nichts mehr von den Bauarbeiten sehen kann. Ökologische Baubegleitung nennt man das. All die Ausbruchhügel aus dem Innern des Berges zum Beispiel werden so mit Stauden und Magerwiesen bepflanzt, dass Wanderer sie in drei oder vier Jahren für ganz normale Hügel halten werden. Auf keinen Fall dürfe das Riesenprojekt die landschaftliche Schönheit der Region gefährden, sagt Schwarz, „da ist es gut, wenn wir selbst die kleinen Dinge schon im Vorfeld korrigieren.“ Wer das Wasser zähme, habe eine besondere Verantwortung. Für die Natur. „Und für die Menschen, die nach uns im Montafon leben wollen.“

Gezähmt wird hier oben auf der Silvretta natürlich nur ein Teil des Wassers, und natürlich will auch das übrige hinab ins Tal, ungestüm und ungebändigt und auf Wegen, die es sich im Laufe der Zeit gesucht oder geschaffen hat. Um das zu verstehen, muss man nur mal nach einem Regentag ins Silbertal hinein wandern. Das führt bei Schruns nach Osten und gilt als eines der ursprünglichsten Täler Vorarlbergs. Hinter dem Ort Silbertal liegen drei oder vier Alpen und eine Handvoll Wochenendhäuschen, und dann: nichts mehr. Keine Straßen, keine Orte, nur Natur, nur steile Hänge rechts und links und der weite Himmel obendrüber und die verschneiten Zackengipfel von Omesspitze und Lobspitze irgendwo hinten am Horizont. An Tagen mit schönem Wetter ist es hier familienvoll, an einem Regentag aber vor allem – beeindruckend. Überall – überall! – ist Wasser, es fließt in Bindfäden von den Hängen, es plätschert in Bächen nach unten, es donnert in Wasserfällen, es schäumt und dröhnt und tost und kracht. An so einem Tag im Silbertal gibt es Minuten, in denen man sich nur rufend verständigen kann, weil das Wasser so laut ist. Und auch Momente, in denen man eigentlich gerne flüstern möchte, um die zärtlichen Passagen der Wassersymphonie um einen herum nicht zu stören. Und wenn man darauf achtet, spürt man bei jedem Atemzug, wie die klare, kühle Luft bis in die feinsten Verästelungen der Lunge zu strömen scheint.

Die Menschen hier leben mit dem Wasser und wissen, es zu bändigen

„Probieren! Man muss das auch probieren!“ Das kommt jetzt von Ewald Netzer, der gerade die hohle Hand unter eines der vielen Rinnsale hält. „Jedes Wasser hier schmeckt anders!“ Netzer stammt von hier und hat sein Leben in der Region verbracht, und möglicherweise gibt es niemanden, der mehr weiß über das heimische Wasser und die Quellen und ihre Heilkraft. Das Warzenbächle zum Beispiel: Da gingen die Leute zum Händewaschen hin, erzählt er, und zwei Wochen später seien die Warzen verschwunden. Doch! Angeblich liege das am hohen Silbergehalt des Wasser, „oder vielleicht auch am Glauben daran, aber: weg ist weg.“ Früher habe es ein Heilbad im Silbertal gegeben, die Leute seien schon im 17. Jahrhundert gekommen, um dort ihre Leiden zu kurieren. „Und die Leute aus dem Tal nutzen die Quellen immer noch.“ Was im Winter in den Höhen als Schnee liegen bleibt, schmilzt von Frühjahr bis in den Herbst, bevor die Welt dann wieder weiß wird – es ist ein ewiges Hin und Her und Auf und Ab, das seit Tausenden Jahren das Kommen und Gehen der Jahreszeiten verkündet und den Fluss der Zeit. Die Menschen im Montafon leben mit dem Wasser, und sie haben schon immer gewusst, wie sie es bändigen können. Mit Ingenieurskunst und großer Ausdauer haben sie Stauseen angelegt und Kraftwerke gebaut, sie haben ihre Sägewerke mit ihm betrieben und ihre Warzen behandelt. Sie leiten es in Schwimmbäder und Badeseen, und einheimische Künstler wie der Komponist Herbert Willi nutzen es als Inspirationsquelle für Symphonien.

Einst schäumte im Montafon ein Ozean. Das Korallenriff ist versteinert

Kultur, Geschichte und Tourismus im Montafon sind eng mit dem launenhaften Wasser verbunden, und seine Geografie ebenfalls. Es war immer da, und es wird immer sein, hoffentlich. Wenn man eine Ahnung davon bekommen möchte, wie lange das schon so geht mit dem Montafon und dem Wasser, muss man bloß in Bartholomäberg spazieren gehen. Auf dem geologischen Lehrwanderweg, hinauf zur Oberen Wiese. Zwischen Gras und Blumen liegt dort ein versteinertes Korallenriff, mit fossilen Muscheln und Seelilien und natürlich Korallenstöcken. Einst nämlich, vor langer, langer Zeit, schäumte hier ein Ozean. Bis die Erde beschloss, dass etwas fehlte. Und das Montafon schuf, mit seinen himmelhochjauchzenden Bergen und Gipfeln und den Tälern zwischen ihnen.

aus Vorarlberg Magazin "Augenweide"

Obervermuntwerk2 | © Illwerke-VKW

Großprojekte im Montafon

Obervermuntwerk II

Durch eine sorgfältige Planung konnten die Auswirkungen auf den Tourismus gering gehalten werden.

Die Erfahrungen vom Bau des Kopswerks II haben gezeigt, dass der Baustellentourismus ein nicht zu vernachlässigender Faktor für die Beherbergungsbetriebe in der Region ist. Darüber hinaus haben sich zu Spitzenzeiten mehr als vierhundert Personen im Baugebiet aufhalten.

Zusammengefasst, eine belebende Situation für die Zimmervermieter im Montafon und Paznaun.

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