Maisäß in Bartholomäberg | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Daniel Zangerl

Die Maisäßlandschaft im Montafon

„A Stückli heile Welt“



Auf dem Maisäß wird die Vergangenheit greifbar

Für viele Montafonerinnen und Montafoner sind die Maisäße magische Orte zum Innehalten, Erinnern und Erholen. Die Maisäßlandschaft und die damit verbundene Lebenskultur prägen die Menschen und das gesamte Landschaftsbild des Tales Montafon bis heute.

Maisäß Montiel mit Blick auf Gweil und Reutehorn | © Montafon Tourismus GmbH Schruns, Andreas Haller

Was ist ein Maisäß?

Im Montafon wurden ursprünglich landwirtschaftliche Flächen, die sich auf einer Seehöhe zwischen etwa 1.200 und 1.600 m befinden, als Maisäß bezeichnet. Sie waren durch ihre bewaldete Hanglage für den Ackerbau unbrauchbar und wurden gerodet. Diese "Rodungsinseln" konnten dann für die Viehwirtschaft als Mittelstufe zwischen dem Heimgut im Tal und der Alpe oberhalb der Baumgrenze genutzt werden. Die dabei entstandene Dreistufenlandwirtschaft prägte über Jahrhunderte die Kulturlandschaft und das Leben der bäuerlichen Bevölkerung. Und bis heute das Leben von Oswald Ganahl. Er betreibt in Bartholomäberg im Montafon mit seiner Familie eine Dreistufenlandwirtschaft nach altem Vorbild. „Wir wollen die Tradition weiterführen. Obwohl es sehr viel mehr Aufwand ist, war uns das wichtig“, erzählt er mit Stolz.

Was ist eine Dreistufenlandwirtschaft?

Bei dieser besonderen Form der bergbäuerlichen Alpwirtschaft wird die gesamte Vegetation eines Lebensraumes jahreszyklisch genutzt. Im Frühjahr zieht die Familie mit dem Vieh vom Heimgut im Tal für etwa vier Wochen auf die Mittelstufe, das Maisäß. Diese Aufgabe übernehmen im Betrieb von Oswald Ganahl seine Eltern. „Bei uns im Betrieb helfen drei Generationen mit. Ohne diese Zusammenarbeit könnten wir die Dreistufenlandwirtschaft schon lange nicht mehr machen“, erklärt er. Geht auf dem Maisäß das Futter zu Ende, begibt sich das Vieh unter Obhut der Hirten über den Sommer auf die Alpe. Mit Anbrechen des Herbstes erfolgt diese halbnomadische Wanderung in umgekehrter Reihenfolge wieder zurück auf das Maisäß und schließlich talwärts zum Heimgut, wo der Winter verbracht wird. „Dadurch, dass wir dem Futter in die Höhe nachziehen, können wir im Tal früher und öfter heuen. Das entlastet den Betrieb im Winter sehr“, beschreibt Oswald Ganahl einen der wenigen Vorteile der Dreistufenlandwirtschaft in der heutigen Zeit.

Maisäß Ganeu | © Vorarlberg Tourismus, Dietmar Denger

Wie war das Leben auf einem Maisäß früher?

Das Leben auf dem Maisäß bedeutete in erster Linie beschwerliche Arbeit. Es wurde gemäht, gemolken, gesennt, gemistet, gedüngt und gefüttert ohne maschinelle Unterstützung. Jeder Grashalm war wertvoll und das Wohl des Viehs ging meist über das eigene. Die kleinen Gebäude boten kaum genug Platz für alle Bewohner. Komfort gab es keinen. „Selbst in meiner Kindheit vor rund 40 Jahren hatten wir weder Fernseher noch Radio. Waschen mussten wir uns mit eiskaltem Wasser aus dem Trog vor dem Maisäß“, erzählt Oswald Ganahl von vergangenen Zeiten. Und doch waren die Wochen am Maisäß vor allem bei den jungen Menschen sehr beliebt. Zeitzeugen berichten von einer Auszeit vom alltäglichen Leben. Die Arbeit war weniger hart wie am Hof daheim, es blieb mehr Zeit für andere Beschäftigungen. Gesellige Abende mit Nachbarn, Hirten und Jägern sorgten für heitere Ablenkung von der Abgeschiedenheit. „Wir haben uns jeden Abend bei einem anderen Nachbarn getroffen. Die Gemeinschaft wurde einfach gepflegt. Es war ein Stückle heile Welt da oben“, erinnert sich Oswald Ganahl.

Oswald Ganahl | © Montafon Tourismus GmbH, Schruns

„Wir wollen die Tradition weiterführen.“

Welche Bedeutung hat die Maisäßlandschaft für die Montafoner?

Viele Montafoner empfinden auch heute noch eine starke emotionale Bindung zu ihren Maisäßen. Sie haben von ihren Eltern und Großeltern gelernt, sie zu lieben und wertzuschätzen. Wer das große Glück hat, ein eigenes Maisäß zu besitzen, der hegt und pflegt es wie einen wahren Schatz. „Jedes Mal, wenn ich wieder oben auf dem Maisäß bin, erinnere ich mich an die alten Zeiten und vergesse den Stress unten im Tal“, beschreibt Oswald Ganahl die Wirkung des Maisäß auf ihn.

Für die meisten Montafoner ist das Maisäß ein Bindeglied zur Vergangenheit ihrer Vorfahren, deren Lebens- und Arbeitsweisen, Wertvorstellungen und ihren Kenntnisse über die Natur. Es herrschen eine tiefe Verbundenheit mit dieser Kulturlandschaft und ein großer Wunsch für deren Erhaltung.

Was hat sich verändert?

Die Bedeutung der Maisäßlandschaften hat sich mit dem Strukturwandel nach dem Zweiten Weltkrieg verändert. Die landwirtschaftliche Nutzung ging bedingt durch Produktionsdruck und Rationalisierungen stark zurück und machte das Maisäß als Mittelstufe in der Bewirtschaftung überflüssig. Heute steht die freizeitwirtschaftliche und touristische Nutzung im Vordergrund. Gute Erschließung durch Güterwege und Seilbahnen ermöglicht komfortable Standards, die damals dem Talboden vorbehalten waren. Liebevoll sanierte Maisäße dienen jetzt der Freizeitgestaltung und Erholung von Einheimischen und Gästen gleichermaßen. „Ich habe nur schöne Erinnerungen an die Zeit auf dem Maisäß. Schade, dass diese Zeit nicht mehr zurückkommt. Mit tut es fast leid, dass die heutige Jugend das nicht mehr erleben kann“, meint Oswald Ganahl.

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