Tourismus im Wandel

Corona-Krise

Wohi gôt's

"Echt Muntafu" Ausgabe 2020

Die Corona-Krise hat den Tourismus in eine schwierige Lage gebracht – nicht nur Reisende sind stark betroffen, sondern auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Tourismus. Doch die Krise hat uns gezeigt, dass sich das Montafon auf dem richtigen Weg befindet. Die Gäste schätzen während dieser unsicheren Zeiten insbesondere das Naturerlebnis, die Herzlichkeit, die Regionalität und die Qualität im Tal.
Anna Mangeng vom Biobauernhof Kristahof in Tschagguns, Tomas Giebl, Direktor Sporthotel Silvretta Montafon in Gaschurn und Manuel Bitschnau, Geschäftsführer von Montafon Tourismus haben im Juli diskutiert, wie sich die Corona-Krise auf den Tourismus auswirkt.

Das Interview

mit Anna Mangeng, Manuel Bitschnau und Tomas Giebl

Wie hat das Montafon die Corona-Krise bisher gemeistert?
Tomas: Ich glaube, dass die Krise bisher sehr gut gemeistert wurde, was hauptsächlich an den wöchentlichen Testungen liegt. Diese geben uns die Möglichkeit, Fälle schnell zu erkennen, zu isolieren und entsprechende Maßnahmen zu treffen, ohne dabei die Wirtschaft zu lähmen. Auch wir sind der ständigen Corona-Gefahr ausgesetzt, jedoch habe ich in den letzten Wochen gelernt, dass vor allem der Zusammenhalt im Montafon beispielhaft ist. Sowohl die Regierung, die Gemeinden, als auch Montafon Tourismus und die einzelnen Betriebe haben sehr gut zusammengearbeitet. Alle ziehen an einem Strang, um unsere geliebte Urlaubsregion so sicher wie möglich zu machen.

Manuel: Ich habe den Eindruck, dass wir die Corona-Krise bisher ziemlich gut gemanagt haben. Das Herunterfahren aller Bergbahnen, Hotels, Restaurants von 100 auf 0 – das ist beispiellos in der Geschichte – hat gut funktioniert. Es gab weder Staus noch Panik, keine Diskussionen – alles ist sehr geordnet abgelaufen. Montafon Tourismus hat die Kommunikationsrolle übernommen, um die Gastgeber über die Entwicklungen zu informieren. Unser Netzwerk in Vorarlberg hat sich wirklich bewährt.



„Unser Tourismusleitbild stimmt auch in herausfordernden Zeiten.“

Manuel Bitschnau

Was waren die größten Herausforderungen?
Anna: Als alle Geschäfte, Hotels und Gastronomiebetriebe geschlossen wurden, stieg die Nachfrage bei uns von Samstagabend bis Montagmorgen um 400 Prozent. In der ersten Woche konnten wir nicht gleich alle Lebensmittelkisten zustellen, denn wir mussten uns zuerst um die Organisation der Ware kümmern. Teilweise konnten wir schon Gemüse aus unserem eigenen Garten ernten, jedoch nicht in dem benötigten Ausmaß. Viele Menschen bestellten die Kisten mit Gemüse, Obst, Wurst, Fleisch oder Milchprodukten für ihre Eltern. Ebenso haben wir regionale Produkte an Familien mit kleinen Kindern geliefert.

Tomas: Wir mussten im März viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Hause schicken. Diese suchten sich in der Zwischenzeit andere Jobs, das heißt, ein Teil unseres Stammpersonals ist weggefallen. Zudem hatten wir auch Arbeitskolleginnen und -kollegen aus nicht-europäischen Ländern, die keine Arbeitsgenehmigung mehr bekommen haben oder nicht ein- und ausreisen durften. Plötzlich fehlte die Hälfte der eingespielten Küchenmannschaft. Es braucht einfach eine gewisse Vorlaufzeit, um einen Betrieb wieder hochzufahren.

Manuel: Ein gutes Stichwort. Im Gegensatz zur Stadthotellerie wissen bei uns die meisten, wie in einer Zwischensaison herunterzufahren ist. Dieses Jahr kam sie zwar unerwartet einen Monat früher, aber im Prinzip hat es gut geklappt. Die größte Herausforderung war die Kommunikation, da sich täglich und wöchentlich die Informationen änderten. Der Krisenstab funktionierte gut und wir konnten unsere etablierten Kommunikationskanäle nutzen. Schwierig zu beschaffen waren die Informationen zu Entschädigungszahlungen.

 

 

Gibt es Dinge, die sich während der Corona-Krise bewährt haben und deshalb beibehalten werden?
Anna: Wir haben schon seit Längerem ein Bestellformular auf unserer Webseite – die Kundinnen und Kunden können ihre Bestellung dort eintragen und direkt an uns schicken. Gerade während der Corona-Krise hat uns das Formular die Arbeit wesentlich erleichtert. Telefonische Anfragen erfordern nämlich mehr Zeit, da sämtliche Informationen abgefragt werden müssen.

Manuel: Bei uns haben sich die Kommunikationsstrukturen bewährt. Wir erreichen die Menschen kurzfristig und haben auch ausreichend Ressourcen, um temporär reagieren zu können. Die Anmeldungen für unsere Newsletter sind in die Höhe geschnellt. Das vorbereitete Krisenkommunikationskonzept konnte verwendet werden und wird jetzt noch angepasst.

Tomas: Was wir noch sehr lange Zeit, vielleicht auch für immer beibehalten werden, ist die Desinfektion. Diese Maßnahme ist sehr sinnvoll, nicht nur in Zeiten von Corona. In der Krise wächst man auch ein Stück näher zusammen, gerade in der Kernmannschaft aber auch mit Partnern und Kollegen. Die Kommunikation unter den Betrieben hat sich verbessert.

Wie hat sich der Umgang mit dem Gast verändert?
Tomas: Eine Frage, die ich mir in den ersten Sekunden jedes Mal stelle: "Wie begrüße ich meine Gäste?“ Das ist schon ein bisschen befremdlich. Was jetzt auch deutlich sichtbar wird, sind die verschiedenen Charaktere: Es gibt Menschen, die nichts aus der Krise gelernt haben und sich in die Bergbahn drängeln. Dann gibt es wiederum solche, die die Hygienemaßnahmen übertreiben.

Anna: Da stimme ich dir zu. Ab und zu muss man schon aufpassen, denn manche Gäste würden dann doch gerne zur Begrüßung die Hände schütteln. Gerade die Gäste, die auf unserer Hütte Urlaub machen, erkundigen sich, ob wir die Hygienemaßnahmen einhalten.

Manuel: Der Gast ist sehr diszipliniert im Umgang mit Corona, denn für ihn stellt teilweise bereits die Einreise eine Hürde dar. Der Gast benötigt in diesen Zeiten viel mehr Information und er bucht noch kurzfristiger als vorher. Wir haben auch schon darüber nachgedacht, wie eine alternative, möglichst virenfreie Begrüßung aussehen könnte. Denn Corona ist noch lange nicht vorbei.

 

 

Legen die Menschen jetzt noch mehr Wert auf regionale Produkte? Besteht auch eine verstärkte Nachfrage bei den Hotelgästen?
Anna: Es zeigt sich, dass die Menschen mehr auf Regionalität achten und ihre Produkte auch bei landwirtschaftlichen Betrieben kaufen.

Tomas: Wir haben uns während der Corona-Krise viele Gedanken gemacht, wie wir uns weiterentwickeln wollen. Zum Beispiel bauten wir eigene Hochbeete an, um uns mit einem ganz kleinen Prozentanteil selbst versorgen zu können. Generell möchten wir unser Getränke- und Speisenkonzept regionaler gestalten. Es sollen auf der Speisekarte die Produkte in den Vordergrund gestellt werden, die heimisch sind und hier verarbeitet werden.

Manuel: Ich hoffe, dass das Bewusstsein für Regionalität gestärkt wird und deutlich wird, wie wichtig und systemrelevant die heimische Landwirtschaft für die Region ist. Denn einen Großteil der Produkte im Supermarkt verdanken wir unter anderem unseren Landwirten. Die Situation bietet enorme Chancen. Im Verein bewusstmontafon unterstützen wir jetzt massiv Produzenten bei der zusätzlichen Vermarktung. Die Krise hat aber auch gezeigt, wie wichtig die Tourismusbranche für die heimische Bevölkerung, die Handwerker, die Zulieferer, etc. ist. Allein in der Zeit vom 15. März bis 15. Juni gingen in der Region über 60 Millionen Euro verloren. Wir bei Montafon Tourismus werden darin bestärkt, den Weg Richtung Lebensraummanagement weiterhin konsequent zu gehen, um mehr gegenseitiges Verständnis füreinander zu schaffen.

Anna: Sei es Regionalität, Qualität oder Nachhaltigkeit – es ist spürbar, dass gerade auch bei jungen Menschen ein Umdenken stattfindet. Ich sehe aber, dass Saisonarbeiter, die bei uns auf der Hütte beschäftigt sind, über das Thema Regionalität ganz anders denken. Sie schätzen es viel mehr, mit heimischen Produkten zu arbeiten. Für die Einheimischen ist das eine Selbstverständlichkeit – die Wertschätzung fehlt teilweise.

Manuel: Weil es uns so gut geht, müssen wir uns mit den Zusammenhängen nicht beschäftigen. Ohne die Landwirtschaft gäbe es keinen Tourismus, denn die ganze Kulturlandschaft ist rein durch die Landwirtschaft geprägt – und umgekehrt. 



„Regionale und frische Lebensmittel gewinnen stark an Bedeutung.“

Anna Mangeng

Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise auf die Zukunft im Tal?
Tomas: Ich glaube tatsächlich, dass sich der Wintertourismus früher oder später etwas verändern wird – gibt es zum Beispiel in Zukunft noch Après-Ski? Sind Buffets in den Hotels noch zeitgemäß oder setzt man mehr auf Individualität, die zum Beispiel in einer Ferienwohnung gegeben ist? Vielleicht wandelt sich der Tourismus komplett – vom Reisen bis zu den Unterkünften. Es hängt stark davon ab, ob es eine zweite Welle geben wird. Wichtig ist jetzt, alles zu beobachten. Je früher man den Trend erkennt, desto wettbewerbsfähiger ist man.

Manuel: Wir spüren einen Digitalisierungsschub – die Online-Buchungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Diesen Bereich möchten wir noch stärker ausbauen. Die Krise hat uns bestätigt, dass wir mit unserem Tourismusleitbild auf dem richtigen Weg sind was die Quellmärkte und Zielgruppe, die Ausrichtung auf Qualität und Regionalität sowie die Unabhängigkeit von großen Reiseveranstaltern betrifft.

Anna: Ich denke, dass vorerst mehr Gäste aus der Umgebung wie Deutschland oder Schweiz bei uns Urlaub machen werden. Gerade deshalb, weil sie mit dem Auto anreisen können.



Der Weg ist das Ziel

70 Jahre Montafon Tourismus

Vor 70 Jahren hat ein Tourismusverein die gemeinsame Außenwerbung des Tals organisiert und den Bergbahnenpool gegründet, um einen gemeinsamen Skipass für das Tal zu realisieren. Die Tourismusarbeit hat sich über die Jahre stark verändert: Heute geht es nicht mehr ausschließlich um Marketing – Montafon Tourismus organisiert eine ganze Destination.
Das Echt Muntafu hat recherchiert und gibt einen Überblick über die zukünftigen Entwicklungen, Chancen und Herausforderungen in den Bereichen Marketing und Werbung, Lebensraummanagement sowie Mobilität. 



Marketing und Werbung

Digitalisierung im Tourismus

Früher wurden noch Werbereisen organisiert oder Broschüren per Post verschickt – heute gibt es eine breite Palette an Kanälen, die zur Vermarktung genützt werden können. Buchungsplattformen, Bewertungsportale und Social Media Kanäle sind inzwischen aus dem Tourismus-Marketing nicht mehr wegzudenken. 

Wie alles begann
„Wir blicken zurück auf 70 Jahre gezielte, professionelle Tourismusarbeit“, erzählte Edith Hessenberger beim 70 Jahre Jubiläum. Die ersten Versuche, die Werbung einzelner Montafoner Gemeinden gezielt aufeinander abzustimmen, gab es bereits vor dem zweiten Weltkrieg. Gelungen ist die Umsetzung dann doch erst im Jahre 1949 aufgrund der Initiative der beiden Wirte und Gründungsväter des Verkehrsverbandes Montafon, Hubert Plankel und Arthur Kessler. Ein Meilenstein in der Tourismusgeschichte des Montafon, denn es gab erstmals eine Institution in Vorarlberg, die sich gezielt der Bewerbung der unterschiedlichen Montafoner Gemeinden als Dachmarke widmete – geführt unter dem Namen „Alpenpark und Skistadion Montafon“. 

70 Jahre später
Die Tourismusbranche verändert und entwickelt sich aufgrund der Digitalisierung unglaublich schnell, noch viel schneller als in den vergangenen 50 Jahren. „Der digitale Wandel hat nicht nur Auswirkungen auf das Gästeverhalten, sondern auch auf die Wettbewerbssituation und das Marketing einer Destination“, erzählt Michael Junginger, Marketingleiter Montafon Tourismus. Mit wenigen Mausklicks erhalten die Gäste eine große Auswahl an Urlaubsdestinationen. Das Schmökern in Reisekatalogen wird oftmals durch Buchungsplattformen ersetzt, Bewertungen auf unterschiedlichen Portalen gewinnen zunehmend an Bedeutung. Die Gäste stellen sich nicht mehr die Frage, ob sie überhaupt verreisen, sondern wohin. Die Nächtigungszahlen steigen weltweit und damit auch der Wettbewerb. Das Montafon verzeichnet derzeit rund zwei Millionen Nächtigungen pro Jahr. 

Von Broschüren bis zum Content-Marketing
Die Vielzahl an neuen Technologien stellt die Montafoner Tourismusbetriebe sowie die Marketing-Abteilung von Montafon Tourismus immer wieder vor Herausforderungen. Neben den klassischen Printprodukten wie Broschüren und Magazinen gilt es heute noch weitere Kanäle zu bedienen – von der Webseite über Buchungsplattformen bis hin zum Newsletter, Instagram Account oder zum Beispiel Google. Dieses digitale Grundgerüst erfordert Zeit und entsprechende Kenntnisse. Denn Social Media Kanäle können nicht einfach willkürlich mit Inhalten bespielt werden. „Es gilt, unsere Produkte mit persönlichen Geschichten aus dem Montafon zu verknüpfen und somit erlebbar zu machen, die Gäste emotional zu berühren und Vertrauen zu schaffen. Der gesamthafte Auftritt des Tals zahlt auch wieder in die Marke Montafon ein“, so Michael Junginger. Detaillierte Informationen und Zahlen sind im Geschäftsbericht angeführt.

Zimmervermittlung - eine komplexe Angelegenheit
Damals war es noch ausreichend, ein Schild „Zimmer frei“ an die Tür zu hängen. Heute gestaltet sich die Zimmervermittlung für die Montafoner Gastgeber deutlich komplexer. Die Gäste buchen inzwischen vermehrt kurzfristig und online und holen sich Inspiration aus dem Netz. Besondere Bedeutung kommt der Webseite www.montafon.at zu, wo sämtliche Informationen für einen Urlaub im Montafon zu finden sind. Die Präsenz auf unterschiedlichen Buchungsplattformen, Social Media sowie eine strukturierte Webseite sind daher unumgänglich, damit die Gäste überhaupt auf die Tourismusbetriebe aufmerksam werden. Um die Montafoner Gastgeber zu unterstützen, bietet Montafon Tourismus Gastgebercoachings zu den genannten Themen an.

Unsere Kommunikationskanäle:
Webseite, Kampagnen, CRM Mailings, Radio PR, Screens, App, Influencer, Magazine



Mobilität und Infrastruktur

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs

Nachhaltige und sanfte Mobilität wird für viele immer wichtiger, auch für die Gäste. Obwohl das Auto oftmals die erste Wahl ist, verändert sich das Mobilitätsverhalten stark. Öffentliche Verkehrsmittel am Reiseziel werden schon jetzt gerne genützt. Zunehmend interessanter werden sie auch für die An- und Abreise der Urlauber. 

Die Bereitschaft wächst
Das Montafon ist nicht nur Reiseziel für viele Urlauber und Tagestouristen, sondern auch Lebensraum für zahlreiche Einheimische. Ein wesentlicher Faktor ist in beiden Bereichen die Mobilität. Die Erreichbarkeit mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gewinnt immer mehr an Relevanz. „Schon jetzt machen wir auf unseren Webseiten, Flyern und Social Media Kanälen unsere Gäste darauf aufmerksam, wenn möglich, mit Bus und Bahn anzureisen“, erklärt Manuel Bitschnau, Geschäftsführer Montafon Tourismus. Positive Entwicklungen, wie die künftige Elektrifizierung der Bahnstrecke im süddeutschen Raum, begünstigen außerdem den Umstieg auf eine nachhaltige Mobilität und vereinfachen die Anreise mit Bus und Bahn ins Montafon. Montafon Tourismus unterstützt den Prozess, den öffentlichen Nahverkehr in die Gästekarte zu integrieren.

Auf dem richtigen Weg
Aktuell machen bis zu 70 Prozent der Jugendlichen in deutschen Städten keinen Führerschein mehr. Um dem zukünftigen Mobilitätsanspruch der Gäste gerecht zu werden, konzentriert sich das Montafon auf den Ausbau der sanften Mobilität. Die geplante Verlängerung der Montafonerbahn ist nicht nur für den Tourismus, sondern auch für die Standortentwicklung und Lebensqualität im Tal ein Meilenstein. Bis dieses Projekt umgesetzt wird, gilt es jedoch den öffentlichen Personennahverkehr zu stärken – vor allem zu Randzeiten. Vor Ort nützt schon die Hälfte der Gäste für einen Teil ihrer Fahrten die öffentlichen Verkehrsmittel. „Auch diese Zahl wollen wir in den nächsten Jahren deutlich steigern“, versichert Manuel Bitschnau. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind im Mehrtagesskipass sogar inkludiert – und das zeigt Wirkung: Rund 20 Prozent der Skigäste nutzen dieses Angebot bereits. Es ist aber noch Luft nach oben“, so Manuel Bitschnau.

Viele Herausforderungen - schnelle Entlastung
Das Auto, egal ob Elektroantrieb oder Verbrennungsmotor, wird trotz alldem noch immer eine wichtige Komponente im Bereich Mobilität bleiben. Im Winter öffnen die Skigebiete ihre Bahnen teilweise schon um 7.30 Uhr, um die Anreisezeiten zu verteilen. Viele Gastgeber werben sehr erfolgreich um flexiblere Anreisetage, damit sich diese nicht auf die Samstage konzentrieren – alles mit dem Ziel, massive Staubildungen zu vermeiden. Dazu ist es auch wichtig, den Verkehrsfluss nicht zu behindern. Das beginnt schon bei der Autobahnabfahrt in Bludenz: Eine neue Beschilderung, eine dritte Spur und Vorrang nach der Ausfahrt für all jene, die Richtung Montafon fahren, werden sich positiv auswirken. 



Lebensraumanagement

Lebensraum und Tourismusdestination werden eins

Der Tourismus ist aus dem Montafon nicht mehr wegzudenken: Ohne unsere Gäste würde es kaum so viele Bergbahnen, Restaurants oder Freizeitattraktionen geben. Der Urlaubsraum der Gäste ist gleichzeitig Lebensraum der Einheimischen. Deshalb ist es wichtig, alle im Tal miteinzubeziehen.

Eng verknüpft
Urlaubsort für die Gäste und zugleich Lebensraum für die Einheimischen – im Montafon treffen Alltag und Freizeit täglich und überall aufeinander. Egal ob Cafés, Hotels, Fußballplätze, Schwimmbäder oder Geschäfte – welche Bedeutung der Tourismus als wichtigster Wirtschaftszweig für das Tal hat, wissen alle. „Gerade deshalb ist es entscheidend, die Anliegen der Einheimischen, der Unternehmen, der Beschäftigten sowie der Gäste im Blick zu haben“, berichtet Manuel Bitschnau, Geschäftsführer Montafon Tourismus. Ziel ist es, ein harmonisches Zusammenspiel von Freizeitraum und Lebensraum zu ermöglichen, sodass alle Menschen im Tal vom Tourismus profitieren und der Tourismus nicht zur Ausgrenzung führt.

Wir ziehen an einem Strang
Rund 30 Akteure aus dem ganzen Tal haben sich gemeinsam an einen Tisch gesetzt, um die Marke Montafon zu entwickeln. Diese basiert auf verschiedenen Markenkernwerten, die sich im gesamten Montafon wiederfinden. Der Markenprozess bietet die Möglichkeit, das Tal als Lebensraum und Tourismusdestination weiterzuentwickeln. Um das Tourismusbewusstsein nachhaltig zu stärken, wurde auch der Bereich „Produkte“ in „Produkte und Lebensraummanagement“ umbenannt „Zentral dabei ist, verschiedene Nutzergruppen des Lebensraums Montafon zu vernetzen und wichtige touristische Entscheidungen im Sinne der hier lebenden Bevölkerung zu treffen“, so Roland Fritsch, Leiter des Bereichs Produkte und Lebensraummanagement. „Darüber hinaus bemühen wir uns sehr, partnerschaftlich mit Land-, Forst- und Jagdwirtschaft, Schulen, Vereinen, Senioren, Jugendlichen, Naturschutz und anderen heimischen Akteuren umzugehen“, erklärt er weiter. Schließlich wird der Tourismus nur dann weiterhin erfolgreich sein, wenn alle an einem Strang ziehen.

Tourismusgesinnung stärken
Wie wichtig der Tourismus für das Montafon ist, ist den Einheimischen durchaus bewusst – die Wertschöpfung beträgt 500 Millionen Euro pro Jahr. Jedoch ist spürbar, dass die heimische Bevölkerung dem Tourismus nicht immer wohlwollend gegenübersteht. „Es geht um den Erhalt von Wohlstand in der Region. Alle Leistungen sind seit vielen Jahren für alle gleich. Denn Gäste sind auch Einwohner, jedoch nur auf Zeit“, meint Manuel Bitschnau. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, die Montafoner an der touristischen Entwicklung teilhaben zu lassen und ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. „Nur wenn die Einheimischen unsere Gäste nicht als Belastung empfinden, können wir den Touristen die persönlich erfahrbarste Berg- und Lebenswelt der Alpen bieten. Wir müssen jedem einzelnen zeigen, wie wichtig er ist. Denn auch Personen, die nicht im Tourismus arbeiten, kommen mit Urlaubern in Kontakt“, so Manuel Bitschnau. Zudem möchten wir als Lebensraum für die nachkommende Generation attraktiv sein, denn sie sind unsere Zukunft.



Krisensituation

Durch das Coronavirus wurde deutlich, welchen Stellenwert der Tourismus für das Tal und welche Folgen die Schließung der gesamten touristischen Infrastruktur hat. Steht er still, hat das nicht nur Auswirkungen auf unsere Gastgeber, Gastronomie oder Bergbahnen – ebenso ist der Tourismus für Handwerksbetriebe und den gesamten Handel ein wichtiger Auftraggeber.

Wir können heute dafür sorgen, dass sich unsere Gäste weiterhin sicher und wohl bei uns fühlen: