Schnee mit Verantwortung

Tüchtiges
Gargellen
27.11.2025

Beschneiung im Montafon

Das Montafon zählt seit Jahrzehnten zu den führenden Wintersportregionen Vorarlbergs. Um Wintersportbegeisterten verlässliche Bedingungen zu bieten und die wirtschaftliche Stabilität des Tourismusstandortes zu sichern, setzen die Skigebiete der Region auf moderne und nachhaltige Beschneiungstechnologien. Dabei steht nicht nur die Sicherung des Skibetriebs im Vordergrund, sondern auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und der Respekt gegenüber dem sensiblen Naturraum.

Skifahrer in grüner Jacke fährt schwungvoll eine frisch präparierte Piste in Gargellen hinunter, Berggipfel im Hintergrund. | © Gargellner Bergbahnen, Daniel Zangerl

Warum wird eigentlich beschneit?

Im Montafon genießen wir grundsätzlich eine hervorragende Schneesicherheit dank unserer Höhenlage. Technische Beschneiung kommt deshalb nicht aus der Notwendigkeit, fehlenden Naturschnee auszugleichen, sondern gezielt zum Einsatz, um die Wintersaison abzusichern.

Die Vorteile im Überblick:

  • Saisonabsicherung: Durchgehende Öffnung von Weihnachten bis Ostern.
  • Buchungssicherheit: Verlässliche Pistenbedingungen für Hotels, Bergbahnen und Gäste.
  • Effiziente Pistenpräparation: Moderne Anlagen sichern hohe Pistenqualität, besonders zu Stoßzeiten.
  • Optimale Schneedecke: Gleichmäßiges Fahrgefühl und gepflegte Pisten durch gezielte Beschneiung.

Im Gespräch mit Manuel Stross, Betriebsleiter der Gargellner Bergbahnen.

Im Gespräch mit Manuel Stross, Betriebsleiter der Gargellner Bergbahnen, werden Fakten rund um das Thema Beschneiung erläutert, gängige Vorurteile hinterfragt und innovative Ansätze aufgezeigt, mit denen das Montafon für effiziente und ressourcenschonende Pistenverhältnisse sorgt.

© STEFAN KOTHNER PHOTOGRAPHY

Worauf muss bei der Schneeproduktion geachtet werden?

Das wichtigste Kriterium bei der Schneeproduktion ist die Qualität. Es geht immer darum: Wie fühlt sich die Piste für den Skifahrer an? Ist der Schnee eisig, nass oder trocken? In Gargellen setzen wir seit über 20 Jahren konsequent auf trockenen Schnee. Der hat den großen Vorteil, dass er auch nach Regenfällen stabil bleibt, weil er eine Art Saugkraft entwickelt. Produziert man hingegen von Anfang an nassen Schnee, entstehen schnell Eisplatten, vor allem in den Talabfahrten. Mit unserem trockenen Schnee können wir garantieren, dass man bei uns oft noch im April bis ins Tal fahren kann – und es staubt beim Skifahren sogar noch.

Oft ist im Zusammenhang mit dem Thema Beschneiung von Kunstschnee die Rede - Was ist denn die korrekte Bezeichnung?

Mit dem Begriff „Kunstschnee" haben wir tatsächlich am meisten zu kämpfen. Wir sprechen lieber von technischem oder maschinellem Schnee. Denn ‚Kunstschnee‘ klingt nach etwas Künstlichem, nach Zusätzen. Das ist hier aber überhaupt nicht der Fall. In Mitteleuropa wird Schnee ausschließlich mit kaltem Wasser, kalter Luft und Druck erzeugt. Mehr braucht es nicht. Die amerikanischen Snowmax-Zusätze, aus denen der Begriff ursprünglich stammt, spielen bei uns in Österreich keinerlei Rolle. Natürlich gehört eine entsprechende Infrastruktur dazu – Leitungen, Strom, Schneeerzeuger – aber im Kern ist es einfach nur Wasser, Luft und Kälte. Und, wie ich immer gerne sage, besteht die Kunst eigentlich darin, daraus einen guten technischen Schnee zu machen.

© STEFAN KOTHNER PHOTOGRAPHY

Das klingt ja nach einer richtigen Wissenschaft. Man könnte auch sagen, du bist ein echter Winterarchitekt?

 Das klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber Schneeproduktion ist mittlerweile wirklich eine richtige Wissenschaft. Mit all den technischen Möglichkeiten wie Pistengeräte, Schneehöhenmessung, die Kontrolle von Pisten- und Schneequalität kann man das Ganze bis ins Detail treiben. Am Ende geht es aber darum, einen richtig guten Schnee zu machen, damit die Skifahrer Spaß haben und zwar nicht nur im November, sondern bis Ende April. Dafür sind wir mit unserem Team rund um die Uhr draußen im Gebiet, Tag und Nacht. Wir beobachten den Wind, drehen auch mal die Lanzen, um die Fallhöhe zu verändern und kontrollieren ständig die Schneequalität. Die Technik ist wichtig, keine Frage, aber Handarbeit bleibt ein ganz wesentlicher Teil. Und dafür braucht es engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wirklich mit Herzblut dabei sind und darauf achten, dass am Ende ein gutes Produkt auf der Piste liegt.

© STEFAN KOTHNER PHOTOGRAPHY

Viele denken, Schneeerzeugung frisst Unmengen an Strom. Wie schaut das in der Praxis wirklich aus?

Dass wir für die Beschneiung Strom brauchen, ist kein Geheimnis – das gilt für jede Bahn, jedes Haus und eben auch für jeden Schneeerzeuger. Was wir aber aktiv tun können, ist, möglichst effizient zu arbeiten. Das klingt vielleicht paradox, aber je mehr Schneeerzeuger wir einsetzen, desto kürzer sind die Beschneiungszeiten. So können wir gleichzeitig arbeiten und die Grundbeschneiung viel schneller abschließen. Wenn wir am Schafbergplateau rund 45 Zentimeter Schnee aufbringen, reicht das als Basis für die gesamte Saison. Den Rest liefert dann der Naturschnee.“

Gibt es eigentlich die Möglichkeit, sich als Besucherin oder Besucher über den Bergbahnbetrieb zu informieren?

Wir bieten seit einigen Jahren einmal wöchentlich im Winter den ‚Blick hinter die Kulissen‘ an. Und da merke ich immer wieder: Viele Gäste haben eine völlig andere Vorstellung davon, wie ein Skigebiet funktioniert. Wenn ich erkläre, dass wir eigentlich ein 24-Stunden-Betrieb sind, dann werden die Augen erstmal groß. Und wenn wir dann gemeinsam durchgehen – von Liftanlagen über Beschneiung und Pistenpräparierung bis hin zur Lawinentechnik – und sie sehen, dass wirklich Tag und Nacht jemand im Einsatz ist, nur damit sie ein perfektes Skierlebnis haben, dann verändert das die Sichtweise komplett. Viele gehen mit einer regelrechten 180-Grad-Drehung raus und verstehen erst, wie viel Arbeit und Engagement dahintersteckt, ein Skigebiet jeden Tag in dieser Qualität zu betreiben.

© STEFAN KOTHNER PHOTOGRAPHY

Wusstest Du, dass...

  • … wir im Montafon nicht von „Kunstschnee“, sondern technischem Schnee sprechen? Dieser besteht nämlich – genau wie der Naturschnee – nur aus Wasser und Luft?   
  • ... Wasser für die Beschneiung gebraucht und nicht verbraucht wird? Der Schnee schmilzt, fließt zu 100 Prozent zurück in die Natur und bildet so einen geschlossenen Kreislauf. Darüber hinaus wird das Schmelzwasser in vielen Skigebieten über natürliche Zuflüsse in Speicherteichen gesammelt und somit "recycelt".
  • … die Skigebiete im Montafon grundsätzlich ab 1. November beschneien dürfen (situative Ausnahmen), vorausgesetzt Temperaturen und Luftfeuchtigkeit lassen es zu?
  • ... der Strom für die technische Beschneiung im Montafon bis zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen aus der Region stammt? Dabei wird dieser überwiegend mit Wasserkraft gewonnen.
  • nur 0,07 Prozent der jährlich verfügbaren Gesamtwasserressourcen Österreichs für die technische Beschneiung gebraucht werden?
  • nur 0,33 Prozent des österreichischen Gesamtstrombedarfs auf die Beschneiung entfällt?

Quelle: Österreich Werbung, WKO Vorarlberg 

Zwei Gondeln der Schafbergbahn in Gargellen schweben vor einer beeindruckenden, schneebedeckten Bergkulisse. Die modernen Kabinen der Gargellner Bergbahnen heben sich klar vom hellen Winterhimmel ab, während im Hintergrund die majestätischen Gipfel der Montafoner Alpen aufragen. | © Gargellner Bergbahnen GmbH & Co KG, Daniel Zangerl

Unsere Bergbahnen

Zukunftsweisende Initiativen

Die vier Bergbahnen im Montafon setzen sich seit Jahren für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Natur ein. Ihre Zukunftsstrategie: modernste Technik und umweltschonende Betriebsabläufe, um die Bergwelt langfristig zu erhalten. Energieeffiziente Bahnen, wassersparende Beschneiungssysteme und durchdachte Abfallkonzepte sind dabei zentrale Bausteine.

Ihr Ziel ist es, unvergessliche Bergerlebnisse zu schaffen und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Dabei gehen sie innovative Wege und entwickeln sich stetig weiter.

Verantwortungsvolle Bergbahnen

Beschneiung – was steckt dahinter?

Dein Montafon Podcast

Kaum ein Thema im Wintersport wird so kontrovers diskutiert wie die technische Beschneiung. Doch wie funktioniert sie eigentlich genau? In dieser Folge des Montafon Podcasts sprechen Jens und Alissa mit Manuel Stross, Betriebsleiter der Bergbahnen Gargellen, und Michael Warscher von Schneeprophet über die Hintergründe der Beschneiung und der Bedeutung von Wettervorhersagen. Es werden Vorurteile aufgeklärt, Fakten beleuchtet und aufgezeigt, welche innovativen Ansätze das Montafon verfolgt, um effizient und ressourcenschonend für optimale Pistenverhältnisse zu sorgen.

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