Kultur auf Schritt und Tritt

Michael Haller von 1000things

1000things hat auf ihrer Reise durch Österreich den Weg zu uns ins Montafon gefunden. Dabei haben sie nicht nur die atemberaubende Natur erlebt, sondern auch die komplexen und vielschichtigen Geschichten, die unsere Region prägen und ausmachen. Für den Silvrettasee Rundweg und den Montafonerhausweg haben sie uns Erlebnisberichte verfasst, die wir natürlich mit Dir teilen wollen. Dieser Bericht lädt Dich dazu ein, Deinen Horizont zu erweitern und das Montafon aus einer neuen Perspektive zu entdecken.

Wir wünschen Dir viel Spaß beim Lesen!

Montafonerhausweg | © 1000things - David Amberger

Abwechslungsreiche Wanderung fürs Aug’ und die Füß’

Bei Gedanken an den Montafonerhausweg überkommen mich sofort Gefühle von Abenteuerlust und die Vorfreude auf eine Wanderung, die nicht nur durch atemberaubende Landschaften führt, sondern auch durch die reiche Geschichte und Kultur des Montafon. Der historische Pfad, der sich durch die Berglandschaft Vorarlbergs schlängelt, zieht nicht nur Wanderfreundinnen und Wanderfreunde aus der ganzen Welt an, sondern bietet auch Einblicke in die einzigartige Architektur und die faszinierende Geschichte dieser Region. Bereit für dieses unvergessliche Abenteuer? Dann schnüren wir die Wanderschuhe!

Montafonerhausweg | © 1000things - David Amberger

Der Unberührtheit vom Montafon näherkommen

Unsere Wanderung startet bei der St. Nikolauskirche im beschaulichen Bergdorf Gortipohl.
Schon im März ist das Wetter hier oft warm und ideal für eine Fußreise, sogar bis tief in den Oktober hinein lohnt sich eine Tour. Denn besonders im Frühling, Sommer und Spätsommer erstrahlt das Montafon in seiner vollen Pracht und zieht Naturbegeisterte aus ganz Österreich und darüber hinaus an. Auf unserer Route haben wir schon zu Beginn das Glück, auf eine Vielzahl von Wildblumen zu stoßen, die den Weg säumen. Nach der Mittelschule spazieren wir weiter zur Hauptstraße, danach nach links und schon finden wir uns auf einer wunderschönen Blumenwiese wieder. Der Montafonerhausweg ist übrigens sehr gut ausgeschildert und bietet regelmäßig nette Sitzbänke, die es wert sind, kurz innezuhalten und die Pracht der Natur zu genießen.

Montafonerhausweg | © 1000things - David Amberger

Imposante Ausblicke über Vorarlberger Gipfel

Der nächste Wanderwegweiser zeigt die Richtung vor: Außergant. Die malerischen Dörfer, grünen Täler und historischen Wohn- und Wirtschaftshäuser des Montafon liegen uns nach jedem Schritt aus einer neuen Perspektive zu Füßen und ich lasse auf der einstündigen Wanderung allmählich meine Gedanken schweifen. Was mich zurückholt: der Blick auf die Vallüla. Ehrwürdig hebt sich der Gipfel aus den Silvretta-Alpen hervor und beruhigt aus der Ferne. Apropos Ferne: Vom Weiten hören wir einige Schritte weiter angenehmes Plätschern, gehen über die Bachbrücke und weiter zur Pestkapelle. Nach ein paar Minuten Rast beim denkmalgeschützten Gotteshaus – manche Montafonerinnen und Montafoner nennen es auch Hüttner-Kapelle oder Kapelle Außergant – treten wir schon wieder unseren Rückweg an.

Naturschauspiele genießen

Retour machen wir einen Abstecher zum Balbier-Wasserfall. Dieses Wander-Highlight saust 17 Meter in die Tiefe und mit der netten Brücke davor sind die vielen Wasserspiele ein tolles Fotomotiv. Wir schießen ein paar Erinnerungen und starten unsere letzte Etappe. Nach insgesamt drei Kilometern samt 63 zurückgelegten Höhenmetern kehren wir schlussendlich wieder nach Gortipohl zum Ausgangspunkt zurück. Als gemütlichen Wanderweg kann ich den Montafonerhausweg für einen längeren Spaziergang mit Sehenswürdigkeiten wie den prächtigen alten Montafonerhäusern, schönen Aussichten auf die Vorarlberger Bergwelt und netten
Einkehrmöglichkeiten für Groß und Klein sehr empfehlen.

Zeugen vergangener Zeiten

Ein Höhepunkt des Montafonerhauswegs sind zweifellos die charakteristischen Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die wir entlang des Pfades immer wieder bewundern dürfen. Diese Montafonerhäuser sind nicht nur architektonische Meisterwerke, sondern auch ein fester Bestandteil der Kultur und Geschichte dieser Region. Entlang des Weges zeichnen die typischen Bauten dabei ein Bild vergangener Zeiten. Zwischen dem 15. und 20. Jahrhundert wurden die Gebäude ins Tal hineingesetzt und sind seitdem fest mit der  Montafoner Kulturlandschaft verbunden.

Montafonerhausweg | © 1000things - David Amberger

Die Montafonerhäuser

Die alten Bauernhäuser beeindrucken bei jedem Blick aufs Neue, vor allem, weil sie eindrucksvoll an die damalige Lebensweise der Bewohnerinnen und Bewohner erinnern. Als wissbegierige Wanderer gefallen uns die fünf Stationen des Montafonerhauswegs besonders, an denen die charakteristischen Merkmale eines Montafonerhauses anschaulich erklärt werden. Wir lernen: Bei Montafonerbauten stehen Wohnhaus und Stall nebeneinander. Die Anordnung der Räumlichkeiten nennt man Flurküchenhaus. Um die Küche herum gliedern sich Stube sowie Elternschlafzimmer an, über dem Küchenflur befindet sich das Kaminzimmer. Erbaut wurden die prächtigen Häuser aus Natursteinen und wurden anschließend mit Kalkmilch geweißt, um sie vor Feuer, Steinschlag, Lawinen und Vermurungen zu schützen. Zu den Steinmauern gesellen sich in der Stube und in den Kammern Holzbalken aus Fichte, die den Gebäuden den typischen Hell-Dunkel-Kontrast verleihen. Und die Satteldächer sind in einem 20- bis 25-Grad-Winkel angebracht, sodass Schneedecken im Winter als Wärmeschutz dienen.

Montafonerhausweg | © 1000things - David Amberger

Wanderpfade voller Erinnerungen

Seit vielen Jahren werden diese Wohn- und Wirtschaftshäuser mittlerweile restauriert und von ihren neuen Besitzerinnen und Besitzern liebevoll gehegt, um an alte Zeiten zu erinnern. Erinnern kann man sich während der Wanderung durchs Montafon nämlich gut, schließlich säumen die Prachtgebäude immer wieder unseren Weg. Zurück im Tal ist es uns dann auch ein Leichtes, die charakteristischen Elemente an anderen Gebäuden wiederzuerkennen und so in die Bau- und Kulturgeschichte dieser besonderen Region immer wieder einzutauchen.

Einkehrtipp

Da uns die Neugierde stets auf den Beinen hält, sind die Montafoner Museen empfehlenswerte Orte, um die Geschichte der Region noch besser kennenzulernen. Hier heißt’s passenderweise „Luaga, Losna & Stuna“, was wir am liebsten machen!

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