Helga
Mädchen für Alles
„Es gibt für alles eine Lösung“
Weltcup-Fahnen und Transparente aufhängen, vorhandenes Material sichten und aus dem Keller holen, alles für die beginnenden Aufbauarbeiten herrichten. Das sind nur einige der Aufgaben, mit denen die Arbeit von Helga Loretz beim Weltcup Montafon in diesen Tagen beginnt. „Weil ich bin das berühmte Mädchen für alles, meine Zuständigkeit lässt sich nicht so einfach einordnen“, schmunzelt Helga. Seit 16 Jahren arbeitet sie schon im Haus des Gastes in Schruns und hat bei allen Großveranstaltungen von Montafon Tourismus die Hände im Spiel. Und es sind wichtige Hände. Niemand weiß so gut wie Helga, wo welcher Elektrostecker im Keller zu finden ist, welches Plakat wohin gehört, und in welcher Ecke die Beschilderungstafeln versteckt sind.
Die Musik-Bands wollen ebenfalls vor ihren Konzerten mit Speisen und Getränken versorgt werden, auch das ist Helgas Aufgabe. „Wir bekommen im Vorhinein eine Liste mit den Wünschen der Künstler, das bereiten wir dann alles im Backstage‑Bereich vor“, erzählt sie. Für die Journalisten und Pressemitarbeiter werden im Haus des Gastes Arbeitsplätze eingerichtet. „Dafür muss unser gesamter Tagungsraum umgestellt werden und jeder Tisch braucht einen eigenen Stromanschluss. Das erste Mal war es noch eine Herausforderung, mittlerweile wissen wir, was zu tun ist.“
„Schnell reagieren und ruhig bleiben“
Und auch sonst weiß Helga immer, was zu tun ist. Am Weltcup-Wochenende ist sie in Dauerbereitschaft und zu jeder Zeit per Telefon erreichbar. „Es kommt vor, dass mein Handy in einer Stunde nur fünfmal klingelt, oder gleich zehnmal hintereinander.“ Die Kollegen kommen mit den unterschiedlichsten Anliegen zu ihr. Mal ist es nur ein fehlendes Klebeband, mal reisen spontan sechs Leute mehr mit der Band an und das Essen reicht nicht. „In solchen Situationen muss man ruhig bleiben und schnell reagieren. Es bleibt meist keine Zeit zum Überlegen.“ Aber ihrem Motto ist sie bisher immer treu geblieben: Es gibt für alles eine Lösung. Helga denkt an die vergangenen vier Weltcups im Montafon zurück: „Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich das Handtuch werfen wollte. Natürlich kommt man hin und wieder ins Trudeln, wenn drei Leute gleichzeitig etwas brauchen, aber bisher ist alles immer gut ausgegangen.“
„Alles hat seinen Platz“
Vom Wirbel bei den Sportbewerben am Berg oder bei den Konzerten bekommt Helga sonst aber eher wenig mit. Nur wenn sie etwa fehlendes Material hinbringen muss, streift sie den Trubel beim Konzertgelände. „Aber das stört mich nicht sonderlich“, sagt sie. „Im Gegenteil, ich mag meine Arbeit im Hintergrund.“ Und was ist das Schöne an ihrer Arbeit? „Wenn alles reibungslos funktioniert. Wenn jedem seine Jause geschmeckt hat. Und wenn nach dem Weltcup alles wieder an seinem Platz ist.“ Das dauert aber seine Zeit, obwohl die Aufräumarbeiten noch in der Nacht direkt im Anschluss an die Konzerte beginnen. „Viele Sachen müssen gereinigt werden oder gehen kaputt“, schildert Helga. „Ich zuerst muss alles anschauen, bevor es verräumt werden kann.“ Eine ganze Woche dauert es meist, bis alle Spuren des Weltcups wieder beseitigt sind. Im nächsten Jahr wird Helga alles Material wieder aus dem Keller hervorholen und als Mädchen für alles viele Probleme lösen.