Die Essenz des Montafon

Eindrücke aus dem Montafon

Nach einer Reise bleiben die Erinnerungen und mit ihnen auch ein Gefühl. Es ist, je nach persönlicher Prägung, eine gewichtete Mischung aus visuellen Eindrücken, Gerüchen, Geräuschen und Gefühlen. Zusammen bilden sie die Essenz der Reise.

„Die Essenz des Montafon duftet für mich nach warmen Heuwiesen, schmeckt nach Sura Kees, klingt nach rauschenden Bächen sowie Kuhglocken, sieht nach beeindruckend hohen Gipfeln aus und fühlt sich nach Abenteuer und Willkommen sein an."

Die Essenz des Montafon Impression #1

Überwältigende Landschaften

Alles beginnt mit dem ersten Eindruck und der ist im Montafon ohne Zweifel durch die Landschaft geprägt, denn diese ist bei der Anreise schlichtweg nicht zu übersehen. Egal von welcher Seite man anreist, man wird mindestens eine der drei Gebirgsgruppen sehen: das Verwall, die Silvretta und der Rätikon. Und man wird ziemlich sicher die Augen nicht mehr davon abwenden können. Berge in sämtlichen Ausprägungen, wohin man auch schaut. Was für eine Landschaft!

Fährt man dann noch wie wir mit heruntergelassenen Scheiben ins Montafon, weht einem direkt auch ein Duft warmer Heuwiesen um die Nase. Ein Bouquet aus Gras, Blumen und Wildkräutern - warm und mild.

„Das riecht so gut, dass ich direkt denke, man müsste diesen Duft irgendwie konservieren können, um auch daheim im Großstadtdschungel Berlins von Zeit zu Zeit eine beruhigende Brise Montafoner Sommerluft schnuppern zu können."

Sich willkommen fühlen

Angekommen in der Unterkunft wird man dann mit hundertprozentiger Sicherheit herzlich mit einem fröhlichen „Grüaß Di” begrüßt. Der gleiche Gruß begegnet uns später auch auf Wanderwegen. Unser BergePLUS Guide Christoph erklärt uns das Phänomen wie folgt: „Im Montafon duzen wir jeden. Wer hier zu Gast ist, ist eine/r von uns. Ganz egal, welchen Rang diese Person in der Welt hat. Wir sind hier alle gleich und deshalb auch alle per Du. Da machen wir keine Ausnahmen, nicht einmal, wenn es die Königin von England wäre.”, ergänzt er schmunzelnd. Daran habe sich der gebürtige Ulmer auch erst einmal gewöhnen müssen, aber inzwischen kann er schon gar nicht mehr anders. 

Die Essenz des Montafon Impression #1

„Grüaß Di”

Für mich ist diese scheinbar kleine sprachliche Geste das erste Zeichen für die Gastfreundlichkeit und Offenheit, mit der mir die Montafoner später noch öfter begegnen werden. Ob es die Wanderführerin Edith ist, die mich vor der eigentlichen Tour noch in ihren privaten Maisäß einlädt. Oder der Kellner im Sporthotel Grandau, der mir augenzwinkernd mit den Worten “Du musst nicht neidisch sein” eine extra Portion hausgemachte Pasta bringt, nachdem ich diese im Gericht meines Freundes neidvoll erspäht hatte. Oder Daniel (Bild re.), der Sura Kees Bauer, der mich zur Begrüßung direkt mit einem breiten Grinsen in den Arm nimmt, so wie er es mit vielen seiner Gäste tut. 

„Das Montafon ist herzlich und lässt keinen Zweifel daran, dass man willkommen ist.“

Der Geschmack von Sura Kees

Und wo wir gerade bei Daniel sind, erinnere ich mich direkt an den Geschmack von Sura Kees.

Denn wer einen Sommertag zum Anlass für einen schönen Spaziergang von Gargellen zur Vergaldaalpe nimmt, wird nicht nur die wunderbar blühende Berglandschaft und das Montafoner Braunvieh zu Gesicht bekommen, er wird auch die perfekte Mischung aus Obstler und Sura Kees kennenlernen.

Beides gibt es beim Bauern Daniel auf der Vergaldaalpe. Die jahrhundertealte regionale Spezialität Sura Kees (Sauerkäse) bestellt man, den Hochprozentigen gibt’s oben drauf. Daniel stößt mit allen Gästen an. Denn zu dem gut gelaunten Älpler kann dann einfach doch keiner Nein sagen. Dabei erzählt er mir alles über den köstlichen Sura Kees - den extrem fettarmen, aber sehr proteinhaltigen, frisch und leicht säuerlich schmeckenden Käse. 

Die Essenz des Montafon Impression #1

Das klingt nach Montafon

Ob man zum Muttjöchle bikt oder auf dem Schmugglerpfad wandert, es kann durchaus vorkommen, dass man ein merkwürdiges Pfeifen wahrnimmt. Einmal pfeifen heißt Gefahr aus der Luft, zweimal pfeifen warnt vor Gefahr vom Boden. Die aufmerksamen Wächter tragen ein dickes Fell und verschwinden nach der Warnung schnell in ihren Erdlöchern. Schade, würde man die drolligen Murmeltiere doch gern noch länger beobachten. Ihr Pfeifen gehört zum Montafon wie das Rauschen der Bäche oder das Klingeln der Kuhglocken. Alle Geräusche zusammen wären sicher ein herrliches Montafoner Konzert. 

Da will man wiederkommen

Hört sich nach einer ganz wundervollen, bunten Mischung für alle Sinne und die Seele an, oder? Nach etwas, was das tiefe Verlangen von “Wiederkommen wollen” auslöst. Ja, genau dafür hat Montafon in nur drei Tagen bei mir gesorgt!

Die Essenz des Montafon Impression #1

Zur Autorin

Nicole ist 2016 auf ihre erste große Reise gegangen. Ihr sechsmonatiges Sabbatical führte sie quer durch Europa sowie nach China, Grönland und Japan. Für sie war dieses erste Sabbatical ausschlaggebend für alles, was danach kam. Nur ein Jahr später hing sie ihren Job an den Nagel und ging noch einmal auf große Reise. Dieses Mal für fünf Monate nach Südamerika, im gleichen Jahr entdeckte sie im Himalaya ihre Leidenschaft für’s Draußensein und Wandern.
Diese Zeit hat sie mit unzähligen Erlebnissen nachhaltig geprägt und so reist sie auch heute noch am liebsten mit ihrem Helden, wann immer sie kann und berichtet darüber auf ihrem Blog PASSENGER X. Ihre Eindrücke von unterwegs und Tipps für die schönsten Spots teilt sie außerdem auch auf Instagram. Folgen lohnt sich!

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